Kim Buis Geschichte über ihre Essstörung: Der hohe Leistungsdruck im Sport
Kim Bui: Eine Erfolgsgeschichte im Kunstturnen
Kim Bui ist eine der erfolgreichsten deutschen Kunstturnerinnen, bekannt für ihre herausragenden Leistungen am Stufenbarren. Sie begann früh mit dem Turnen und zeigte schnell außergewöhnliches Talent, das sie bis in die deutsche Nationalmannschaft führte. Im Laufe ihrer Karriere hat sie an zahlreichen Weltmeisterschaften und Europameisterschaften teilgenommen. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London 2012 und Tokio 2021. Bei den Europameisterschaften gewann sie mehrere Medaillen, darunter Silber am Stufenbarren 2011 in Berlin und Bronze in der Mannschaftswertung 2021 in Basel.
Der dunkle Schatten des Leistungsdrucks
Kim’s Geschichte beginnt unscheinbar. Als Leistungsturnerin verbrachte sie viel Zeit mit ihrer Trainerin, die sie oft auf ihr Gewicht hinwies. Was zunächst als guter Rat begann, entwickelte sich jedoch schnell zu einer ernsten Essstörung und Depression. Kim fühlte sich überfordert und begann damit ihrer Gewichtszunahme mithilfe von Erbrechen entgegenzusteuern. Das war der Beginn eines Teufelskreises, aus dem sie alleine nicht mehr herausfand.
“Ich war zufrieden mit meinem Körper, aber ständige Kommentare ließen mich glauben, dass ich nur dünn akzeptiert würde”, erzählt Kim. Der Schuldruck und das strenge Trainingsregime führten irgendwann zu einer Überforderung, die der Essstörung Raum zum gedeihen gab. “Ich funktionierte weiter, obwohl ich wusste, dass mein Verhalten schädlich war”, gesteht sie. Ein Wendepunkt kam, als eine andere Trainerin Kim zur Seite nahm und ihr dringend riet, professionelle Hilfe zu suchen. “Es war hart, aber auch eine Erleichterung, dass jemand endlich das Problem angesprochen hat”, erinnert sich Kim. Sie wandte sich einer Therapeutin zu, die ihr half, ihre Probleme unterstützend anzugehen, fernab vom Druck der Leistung. Die Therapie erwies sich als entscheidend für Kims Heilungsprozess. “Ich musste meinen Selbstwert unabhängig von meinem Aussehen und meinen Leistungen neu definieren”, erklärt sie. “Es war ein langer Weg, aber ich habe gelernt, ein inneres Auffangnetz zu entwickeln, bevor ich in dunkle Gedankenkreise gerate.”
Ermutigung zur Hilfe
Kim litt ebenfalls an einer Depression. Es gab Tage, an denen sie einfach erschöpft war und keine Lust oder Energie mehr hatte, irgendetwas zu tun. Diese Zeiten waren besonders herausfordernd, da die Depression ihr sowohl mental als auch körperlich zusetzte. An solchen Tagen fühlte sie sich oft überwältigt und konnte sich kaum dazu aufraffen, ihren alltäglichen Verpflichtungen nachzukommen. Die ständige Erschöpfung und das Fehlen von Motivation machten es ihr schwer, den Tag zu beginnen und ihre üblichen Aktivitäten durchzuführen.
Heute ist Kim eine Coachin für offene Gespräche über psychische Gesundheit im Sport. “Es ist wichtig, das Wohlbefinden der Athleten in den Fokus zu rücken”, betont sie. “Es gibt mehr Sensibilität und Unterstützung, aber wir sind noch am Anfang. Es braucht Ernährungsberater:innen und Psycholog:innen im Team, die nicht nur für die körperliche Leistung, sondern auch für die mentale Gesundheit der Sportler:innen sorgen.” Kim ermutigt andere, die ähnliche Kämpfe durchmachen: “Es ist okay, Hilfe zu suchen. Man ist nicht allein und professionelle Unterstützung kann wirklich helfen.” Ihre eigene Geschichte hat Kim dazu inspiriert, ihre Erfahrungen in einer Biografie zu teilen, um anderen Mut zu machen und das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu stärken.
Eine Botschaft der Hoffnung
“Ich möchte zeigen, dass es Wege aus der Dunkelheit gibt”, sagt sie abschließend. “Jeder Schritt zur Heilung lohnt sich.“
Kim steht heute als Beispiel für Stärke und Hoffnung. Durch ihre Geschichte möchte sie anderen zeigen, dass Heilung möglich ist, wenn man den Mut hat, den ersten Schritt zu machen – ein Schritt, der das Leben verändern kann.
Die komplette Podcast Episode mit Kim könnt ihr hier anhören:
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Wichtig!Die bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich zu informativen Zwecken und sollten nicht als medizinischer Rat verstanden werden. Bei persönlichen Anliegen oder gesundheitlichen Bedenken ist es wichtig, dass du dich von einer qualifizierten Ärztin oder einem qualifizierten Arzt beraten lässt.