Julias Weg aus der Bulimie: Eine Geschichte von Kampf, Heilung und Selbstakzeptanz

Julia war frü­her eine erfolg­rei­che Leis­tungs­schwim­me­rin und hat­te eigent­lich nie Pro­ble­me mit dem The­ma Essen. Sie konn­te immer alles essen, was sie woll­te, und hat­te eine sehr sport­li­che Figur. Doch dann, in der sieb­ten Klas­se, begann sie, Depres­sio­nen zu ent­wi­ckeln. Mit der Krank­heit ver­lor sie auch die Lie­be zum Sport und hör­te für eine lan­ge Zeit ganz auf, sich zu bewe­gen. Die­se Ver­än­de­rung hat­te mas­si­ve Aus­wir­kun­gen auf ihren Kör­per und sie nahm stark zu.

In der 10. Klas­se kam Julia wegen ihrer Depres­sio­nen in eine Kli­nik. Dort war sie in einer Grup­pe mit Men­schen, die an Adi­po­si­tas lit­ten oder immer noch lei­den. Sie began­nen wie­der Sport zu trei­ben und hat­ten wöchent­li­che Wie­ge­ter­mi­ne. Julia merk­te schnell, dass sie für Gewichts­ver­lust gelobt wur­de, und die­se Auf­merk­sam­keit emp­fand sie als sehr posi­tiv. Der Stress führ­te dazu, dass sie mehr aß, und eines Abends gab es einen Aus­lö­ser: Sie ent­deck­te, dass sie durch das Erbre­chen schnel­ler abneh­men konn­te und erhielt wei­ter­hin posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen von ande­ren. Kom­men­ta­re wie „Du hast ja mal wie­der abge­nom­men“ oder „Jetzt pas­sen dir die XS-Hosen“ mach­ten ihre Hei­lung noch schwieriger.

Die Kli­nik ver­such­te, Julia aus ihrem All­tag her­aus­zu­brin­gen, aber sie sprach mit nie­man­dem über ihr Ess­ver­hal­ten, weil sie sich schäm­te. Nach dem Essen über­gab sie sich und fühl­te sich schlecht, konn­te jedoch nicht auf­hö­ren. Sie hat­te das Gefühl, Kon­trol­le über das zu haben, was sie in ihren Kör­per ließ, obwohl sie sich nicht kon­trol­lie­ren konn­te, wenn sie sich über­gab. Beson­ders wäh­rend ihres Stu­di­ums, in den Coro­na-Zei­ten, erleb­te sie Pha­sen, in denen sie nichts aß, weil sie die meis­te Zeit zu Hau­se war und ihr Stu­di­um prio­ri­sier­te, wodurch sie das Essen ver­gaß. Es gab jedoch auch vie­le Hin-und-Her-Pha­sen, in denen sie nor­mal aß und dann wie­der in die Buli­mie zurück­fiel, was auch durch den fami­liä­ren Druck ver­ur­sacht wur­de. In ihrer Kind­heit muss­te sie alles auf­es­sen, was und wie viel gekocht wur­de, auch wenn sie kei­nen Hun­ger mehr hatte.

Der Wendepunkt und die Unterstützung

Ein Wen­de­punkt kam, als ein Freund sie dar­auf hin­wies, dass häu­fi­ges Erbre­chen den Magen durch Magen­säu­re schä­di­gen und einen Kran­ken­haus­auf­ent­halt nach sich zie­hen kön­ne. Inner­lich wuss­te sie, dass sie etwas ändern muss­te. Sie woll­te nicht, dass jemand von ihren Pro­ble­men erfuhr, und erkann­te, dass sie hei­len muss­te, weil die Situa­ti­on nicht gesund für sie war.

Ihr Ver­lob­ter spiel­te eine ent­schei­den­de Rol­le in ihrer Hei­lung. Er gab ihr das Gefühl, geliebt zu wer­den, unab­hän­gig von ihrem kör­per­li­chen Zustand. In ihrer Bezie­hung erleb­ten sie oft Gewichts­schwan­kun­gen, und es war das ers­te Mal, dass Julia lern­te, ihren Kör­per so zu akzep­tie­ren, wie er ist. Es gibt Pha­sen, in denen man mehr wiegt, und Pha­sen, in denen man weni­ger wiegt. Ihr Ver­lob­ter liebt sie egal wie sie ist, was ihr half, Selbst­ak­zep­tanz zu finden.

Er unter­stützt sie bis heu­te bei ihrem Ess­ver­hal­ten, indem er sie fragt, ob sie satt ist, um zu ver­hin­dern, dass sie aus Druck wei­ter isst. Sie hat ihn aktiv um Hil­fe gebe­ten, nach­dem sie zu viel geges­sen hat­te, um sie davon abzu­hal­ten, sich zu erbre­chen. Die­se Unter­stüt­zung hat ihr sehr geholfen.

Julias Weg zur Selbstakzeptanz

Julia lern­te, dass sie sich selbst akzep­tie­ren kann, wie sie ist, und dass sie nicht allein ist und, dass es Hil­fe gibt. Was ihr heu­te hilft, nicht wie­der in alte Ver­hal­tens­mus­ter zurück­zu­fal­len, ist, dass sie offen kom­mu­ni­ziert, wenn sie das Essen nicht auf­es­sen möch­te, weil die Por­ti­on zu groß für sie ist. Sie ver­mei­det All-You-Can-Eat Buf­fets, weil sie weiß, dass sie dort schnell die Kon­trol­le ver­lie­ren könn­te. In sol­chen Situa­tio­nen neigt sie dazu, mehr zu essen, als sie eigent­lich möchte.

Juli­as Geschich­te zeigt, wie wich­tig es ist, sich selbst zu akzep­tie­ren und zu wis­sen, dass man nicht allei­ne ist. Es gibt Unter­stüt­zung und Wege zur Hei­lung, auch wenn der Pro­zess lang und schwie­rig sein kann. Sie hat gelernt, ihren Kör­per zu lie­ben und sich selbst zu schät­zen, egal in wel­cher Form oder Ver­fas­sung sie sich befindet.

Die kom­plet­te Pod­cast Epi­so­de mit Julia könnt ihr euch hier anhören:

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Wich­tig! Die bereit­ge­stell­ten Infor­ma­tio­nen die­nen aus­schließ­lich zu infor­ma­ti­ven Zwe­cken und soll­ten nicht als medi­zi­ni­scher Rat ver­stan­den wer­den. Bei per­sön­li­chen Anlie­gen oder gesund­heit­li­chen Beden­ken ist es wich­tig, dass du dich von einer qua­li­fi­zier­ten Ärz­tin oder einem qua­li­fi­zier­ten Arzt bera­ten lässt.

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