Warum Essstörungen bei jungen LGBTQA+ besonders ausgeprägt sind

Der Juli in Deutsch­land ist ein bedeut­sa­mer Monat für die Fei­er und Unter­stüt­zung der LGBTQA+ Gemein­schaft, da er als LGBTQA+ Monat bekannt ist. Obwohl der inter­na­tio­na­le LGBTQA+ Pri­de-Monat welt­weit im Juni gefei­ert wird, hat sich in Deutsch­land auch der Juli als ein bedeu­ten­der Zeit­raum eta­bliert, um die Rech­te und Anlie­gen von LGBTQA+ Per­so­nen zu beto­nen. Es ist ein wich­ti­ger Moment, um die Her­aus­for­de­run­gen der LGBTQA+ Gemein­schaft auf­zu­zei­gen, ein­schließ­lich der oft über­se­he­nen Pro­ble­me wie Ess­stö­run­gen, die in die­ser Gemein­schaft beson­ders ver­brei­tet sind. Daher ist es uner­läss­lich, wäh­rend die­ser Fei­er­lich­kei­ten nicht nur die Fort­schrit­te und Erfol­ge zu fei­ern, son­dern auch auf die spe­zi­fi­schen Her­aus­for­de­run­gen hin­zu­wei­sen, denen LGBTQA+ Per­so­nen begegnen.

Es kön­nen Men­schen jeden Geschlechts und jeder sexu­el­len Ori­en­tie­rung von Ess­stö­run­gen betrof­fen sein, wel­che erns­te psy­chi­sche Gesund­heits­pro­ble­me dar­stel­len. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­de jedoch fest­ge­stellt, dass bestimm­te Grup­pen inner­halb der LGBTQA+ Gemein­schaft ein erhöh­tes Ess­stö­rungs­ri­si­ko auf­wei­sen im Ver­gleich zu anderen.

Probleme, mit denen die LGBTQ+ Gemeinschaft konfrontiert ist:

Der Umgang mit Ess­stö­run­gen kann für vie­le LGBTQA+ Per­so­nen beson­ders kom­plex sein. In einer oft hete­ro­nor­ma­ti­ven Welt kann die Suche nach Iden­ti­tät und Akzep­tanz zu einem erhöh­ten Druck füh­ren, den Erwar­tun­gen von Schön­heits­idea­len und Kör­per­bil­dern gerecht zu wer­den. Das kann dazu füh­ren, dass das Risi­ko für Ess­stö­run­gen wie Anore­xie, Buli­mie oder Bin­ge-Eating-Stö­rung steigt.

Gesellschaftliche Faktoren, die Druck ausüben:

Dar­über hin­aus erle­ben LGBTQA+ Per­so­nen auch Homo­pho­bie, Trans­pho­bie und Dis­kri­mi­nie­rung. Feh­len­de gesell­schaft­li­che Akzep­tanz sowie die Stig­ma­ti­sie­rung kön­nen zu gestei­ger­tem Stress und psy­chi­schem Leid füh­ren, was sich nega­tiv auf das Selbst­wert­ge­fühl und die Wahr­neh­mung des eige­nen Kör­pers aus­wir­ken kann. Die­se Fak­to­ren erhö­hen das Risi­ko der Ent­wick­lung einer Essstörung.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Grün­de für die erhöh­te Prä­va­lenz von Ess­stö­run­gen in der LGBTQA+Community in Deutsch­land ähneln denen in ande­ren Län­dern und umfassen:

  • Dis­kri­mi­nie­rung und Stig­ma: LGBTQA+ Per­so­nen in Deutsch­land erle­ben häu­fig Dis­kri­mi­nie­rung und Aus­gren­zung, sowohl im öffent­li­chen Raum als auch im pri­va­ten Umfeld. Die­se Erleb­nis­se kön­nen zu hohem psy­chi­schen Stress und einem erhöh­ten Risi­ko für Ess­stö­run­gen führen.
  • Iden­ti­täts­kon­flik­te: Vie­le LGBTQA+ Per­so­nen kämp­fen mit ihrer Iden­ti­tät, ins­be­son­de­re in kon­ser­va­ti­ven oder wenig unter­stüt­zen­den Umge­bun­gen. Die­ser inne­re Kon­flikt kann zu Ess­stö­run­gen als Bewäl­ti­gungs­me­cha­nis­mus führen.
  • Kör­per­bild und Schön­heits­idea­le: Inner­halb der LGBTQA+ Com­mu­ni­ty, ins­be­son­de­re bei homo­se­xu­el­len Män­nern, besteht oft ein star­ker Druck, bestimm­ten Schön­heits­idea­len zu ent­spre­chen. Dies kann unge­sun­de Ess­ge­wohn­hei­ten und Ess­stö­run­gen begünstigen.
  • Psy­chi­sche Gesund­heit: LGBTQA+ Per­so­nen haben häu­fi­ger mit psy­chi­schen Gesund­heits­pro­ble­men wie Depres­sio­nen und Angst­stö­run­gen zu kämp­fen, die das Risi­ko für Ess­stö­run­gen erhöhen.

Unterstützung und Prävention

Um das Risi­ko von Ess­stö­run­gen in der LGBTQ+ Com­mu­ni­ty in Deutsch­land zu ver­rin­gern, sind geziel­te Unter­stüt­zungs­maß­nah­men und prä­ven­ti­ve Ansät­ze notwendig:

  • Auf­klä­rung und Sen­si­bi­li­sie­rung: Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und Gesund­heits­dienst­leis­ter soll­ten über die spe­zi­fi­schen Her­aus­for­de­run­gen der LGBTQA+ Com­mu­ni­ty infor­miert sein und Sen­si­bi­li­sie­rungs­pro­gram­me anbieten.
  • Inklu­si­ons­för­dern­de Umge­bun­gen: Es ist wich­tig, siche­re und unter­stüt­zen­de Umge­bun­gen zu schaf­fen, in denen LGBTQA+ Per­so­nen sich akzep­tiert und ver­stan­den fühlen.
  • Zugang zu spe­zia­li­sier­ter The­ra­pie: The­ra­peu­ti­sche Ange­bo­te, die auf die beson­de­ren Bedürf­nis­se von LGBTQA+ Per­so­nen zuge­schnit­ten sind, kön­nen effek­ti­ve Unter­stüt­zung bie­ten. Dazu gehö­ren sowohl psy­cho­the­ra­peu­ti­sche als auch medi­zi­ni­sche Behandlungen.
  • Com­mu­ni­ty-Sup­port-Grup­pen: Selbst­hil­fe­grup­pen und Gemein­schafts­in­itia­ti­ven kön­nen eine wert­vol­le Platt­form für gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung und Erfah­rungs­aus­tausch bieten.

Wie können Therapeuten die Betroffenen der LGBTQA+ Gemeinschaft ansprechen?

The­ra­peu­ten, die kul­tur­sen­si­bel arbei­ten, ver­wen­den eine Spra­che, die die sexu­el­le und/oder geschlecht­li­che Iden­ti­tät jedes Pati­en­ten respek­tiert und bestä­tigt. Sie wis­sen, wel­che Fra­gen wich­tig sind und ver­ste­hen, dass es bes­ser ist, Fra­gen zu stel­len, als Annah­men zu tref­fen oder das The­ma zu umge­hen. Kon­kre­te Bei­spie­le für respekt­vol­le Spra­che sind:

  • Die Ver­wen­dung der rich­ti­gen Pronomen
  • Die Ver­mei­dung der Bezeich­nung von Pro­no­men als „bevor­zug­te Pro­no­men“ (sie sind nicht bevor­zugt; sie sind ein­fach da)
  • Die Ver­mei­dung der Ver­wen­dung des frü­he­ren Namens einer Person
  • Die Nut­zung von geschlechts­neu­tra­ler Spra­che bei der Anspra­che von Gruppen
  • Die Gestal­tung von Auf­nah­me­for­mu­la­ren, die kei­ne Vor­aus­set­zun­gen über Geschlechts- oder sexu­el­le Iden­ti­tä­ten machen

Die kom­plet­te Pod­cast Epi­so­de zu die­sem The­ma könnt ihr euch hier anhören:

Bist du unsicher, ob du möglicherweise von einer Essstörung betroffen bist?

Mit unse­rem Selbst­test, den du in weni­ger als einer Minu­te durch­füh­ren kannst, erhältst du schnell Klar­heit. Durch die Beant­wor­tung von nur 8 Fra­gen kannst du in kür­zes­ter Zeit her­aus­fin­den, ob bestimm­te Ver­hal­tens­mus­ter oder Gedan­ken­mus­ter auf eine mög­li­che Ess­stö­rung hin­wei­sen könn­ten. Es ist ein schnel­les und prak­ti­sches Werk­zeug, um früh­zei­tig Warn­si­gna­le zu erken­nen und gege­be­nen­falls pro­fes­sio­nel­le Hil­fe in Anspruch zu neh­men. Je frü­her die Krank­heit erkannt und eine The­ra­pie begon­nen wird, des­to grö­ßer ist die Heilungschance.

Wir bie­ten ein Men­to­ring Pro­gramm für Men­schen mit Ess­stö­run­gen und pro­ble­ma­ti­schem Ess­ver­hal­ten sowie eine Online-Com­mu­ni­ty (kos­ten­los) für Betrof­fe­ne und ehe­ma­li­ge Betrof­fe­ne an. Ger­ne fin­dest du uns auf Insta­gram.

Wich­tig! Die bereit­ge­stell­ten Infor­ma­tio­nen die­nen aus­schließ­lich zu infor­ma­ti­ven Zwe­cken und soll­ten nicht als medi­zi­ni­scher Rat ver­stan­den wer­den. Bei per­sön­li­chen Anlie­gen oder gesund­heit­li­chen Beden­ken ist es wich­tig, dass du dich von einer qua­li­fi­zier­ten Ärz­tin oder einem qua­li­fi­zier­ten Arzt bera­ten lässt.

Tritt dem F‑50 Club bei: Exklusive Kursinhalte, Gesundheitstipps und Community-Events für dein Wohlbefinden

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner